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Einsätze 2021

Einsatz 77/2021 - 23.06.2021 - 19:23 Uhr

| Einsätze 2021

Hilfeleistung - Unwettereinsatz, Baum auf PKW

Personenstufe:
04

 

Im Einsatz:
MZF, TLF 1, RW, LF 1, TLF 2, LF-KatS, GW-T,

Feuerwehr Köngen: MTW, GW-L2, TLF 16/25, LF 8/6, Anhänger

Feuerwehr Unterensingen: GW-L2,

Bauhof Stadt Wendlingen, THW Fachberater Bau, Bürgermeister

 

Einsatzende:

24.06.2021 - 05:00 Uhr

 

Maßnahmen:

Mehrere Einsatzadressen, Auspumpen von Kellern, Beseitigung von Sturm- und Wasserschäden, Sichern von Gebäuden gegen Wassereintritt

 

Bericht:

Starkregen und Hagel verursachen Schäden in Wendlingen und Kirchheim

Umgestürzte Bäume, voll gelaufene Keller, Hallen und Unterführungen – Feuerwehren und viele weitere Helfer im Dauereinsatz

Fast auf den Tag genau im Juni vor drei Jahren wurde die Region schon einmal von einem schweren Unwetter heimgesucht. Voll gelaufene Keller, meist durch Oberflächenwasser, machten die Hauptschäden aus. Diesmal kam noch der Hagel dazu und viele umgestürzte Bäume. Personenschäden wurden bis gestern nicht bekannt. Mehr Bilder finden Sie in unserer Bilderstrecke. Lesen Sie auch über die Folgen des Unwetters in Nürtingen und Umgebung und für die Landwirtschaft.

WENDLINGEN/KIRCHHEIM. Glück im Unglück hatte eine junge Frau aus Kirchheim. Ihr Fahrzeug wurde in Bodelshofen durch einen herabstürzenden Baum schwer getroffen. Wie durch ein Wunder blieb die 24-Jährige (Name ist der Redaktion bekannt) unverletzt und konnte sich selbstständig aus ihrem Auto befreien. „Ich hatte nicht mal die Zeit, den Motor abzustellen“, berichtete die junge Frau am Tag darauf den Hergang des Unglücks unserer Zeitung. Sie war von einem Pferdehof auf dem Weg nach Hause gewesen, als der Hagel und die Sturmböen so heftig wurden, dass sie ihr Auto vorsichtshalber auf einem Parkplatz neben dem Hofgut in Bodelshofen angehalten hatte.

Der weit verastete Baum lag quer über der Straße und musste von der Freiwilligen Feuerwehr Wendlingen anschließend weggeräumt werden. Doch bevor die Feuerwehr den kleinsten Wendlinger Stadtteil überhaupt erreichen konnte, musste sie den Weg dorthin erst für sich frei machen. Die Zufahrtsstraße von der L 1200 bis zur Brücke in Bodelshofen stand ebenfalls unter Wasser und war mit Schlamm von den ausgeschwemmten Feldern nebendran überspült.

Das Hofgut ist vom Unwetter besonders stark betroffen

Durch den Sturm und Hagel wurde das Hofgut im Unterdorf am Mittwochabend besonders hart getroffen. Dort stand der mit Häusern und Stallungen gesäumte Platz nicht nur unter Wasser, sondern auch in der Reithalle und im Futterlager standen die Wassermassen 30 bis 40 Zentimeter hoch, beschrieb Michael Gau, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Wendlingen, den unmittelbaren Zustand, der sich ihm beim Eintreffen bot. Ein möglicher Grund für die Überflutungen war neben dem Hagel und Starkregen der nicht weit entfernte Käferholzbach, der den Wassermassen vom Golfplatz nicht mehr Herr geworden war, über seine Ufer trat und hangabwärts das Hofgut überflutete. Um das Gut vor weiteren Schäden zu schützen, baute die Feuerwehr laut Michael Gau einen Wall mit 250 Sandsäcken auf.

Außerdem war die Verbindungsstraße zwischen Wendlingen und Bodelshofen über Nacht gesperrt, weil Geröll und Schlamm sich von den seitlichen Wegen und Feldern den Hang hinunter auf die Straße ergossen. Für die Beseitigung musste ein Radlader des Bauhofs eingesetzt werden.

Für die Floriansjünger aus Wendlingen wurde es ein langer Einsatz: von 19 Uhr am Mittwoch bis um 5 Uhr am Donnerstagmorgen waren 50 Feuerwehrmänner und -frauen mit sieben Fahrzeugen im gesamten Stadtgebiet unterwegs. Wie vor zwei Wochen bereits waren auch diesmal wieder das Gymnasium und der Kindergarten Neuburgstraße vom Unwetter betroffen. Viele Keller mussten ausgepumpt werden. Mehrere Firmen in der Bosslerstraße wurden durch das hereindrückende Oberflächenwasser geschädigt. In einem Gebäude Am alten Sportplatz wurde das Flachdach durch den Hagel so stark beschädigt, dass ein Wasserschaden in der darunterliegenden Wohnung entstand.

In beiden WC-Anlagen im unteren Bereich der Sporthalle Im Speck stand das Wasser noch am Morgen nach dem Unwetter mehrere Zentimeter hoch. Auch im danebenliegenden Lager für den Radsportverein und für Sportgeräte war das Hangwasser eingedrungen und hinterließ Schlammreste auf dem Linoleumboden.

Mehrere Bäume wurden umgerissen, die von der Feuerwehr auf Radwegen und Straßen wie in der Ulmer Straße und Ohmstraße beseitigt werden mussten. Insgesamt hatte die Wendlinger Feuerwehr am Mittwoch bis zu 40 Einsätze zu bewältigen, unterstützt wurde sie durch die Köngener und Unterensinger Wehren.

Im Wendlinger Freibad war der Sozialraum betroffen, in einer Garage und vor dem Technikraum stand das Regenwasser mehrere Zentimeter hoch, wobei die Technik auf Nachfrage keinen Schaden genommen hatte. Trotzdem blieb das Freibad gestern zu. Becken und Rasenflächen mussten von Laub und Ästen durch das Freibadpersonal, Bauhof und weiteren Helfern erst einmal befreit werden. Voraussichtlich kann das Freibad heute zur zweiten Schicht um 13.30 Uhr wieder freigegeben werden. Auf der Freibad-Homepage findet man dazu Näheres.

In Kirchheim fühlte man sich an Winterlandschaften erinnert

Ebenso hatten sämtliche verfügbaren Mitarbeiter des Bauhofs alle Hände voll zu tun. Ihre Aufgabe war gestern erst einmal, die Straßenschächte von Ästen und Laub zu befreien und die Radwege und Straßen für Schüler und Berufspendler zu säubern, gab Bauhofleiterin Heike Lüttmann unserer Zeitung gegenüber an.

Krisenbewältigung ist seit dem Amtsantritt von Kirchheims Oberbürgermeister Dr. Pascal Bader Dauerthema: zuerst die Corona-Pandemie seit über einem Jahr, jetzt das Unwetter, das die Nachbarkommune von Wendlingen schwer getroffen hat. Krisenstäbe ist der Oberbürgermeister also gewöhnt. Mit 172 Einsatzkräften von der Feuerwehr Kirchheim mit Unterstützung durch die Nürtinger Feuerwehrabteilung Hardt, aus Owen und Weilheim gab es 170 Einsätze zu bewältigen. Besonders die Stadtteile Lindorf und Ötlingen sowie die Innenstadt waren vom Unwetter und Hagel betroffen. In der Kirchheimer Klinik bestand die Gefahr, dass das Rechenzentrum absäuft, Überschwemmungen gab es in zahlreichen Unternehmen, Gefahr bestand durch beschädigte Öltanks, 80 bis 90 voll gelaufene Keller, Tiefgaragen und Unterführungen, umgestürzte Bäume wie an der Notzinger Steige oder im Marstallgarten gab es gleich haufenweise. Die Fußgängerzone glich zeitweise einer Schneelandschaft. Drei Kehrmaschinen und zusätzliche Fremdfirmen sind seit gestern auf Kirchheims Straßen im Dauereinsatz.

Wieder wurde die Anwohnerschaft im Steingrubenweg in Ötlingen in Mitleidenschaft gezogen durch voll gelaufene Keller wie schon am 11. Juni 2018. Der dortige Dupiggraben trat durch den Starkregen oben drüber. Dort musste das THW zu Hilfe geholt werden, um die Abläufe wieder freizumachen.

(Quelle: Artikel der Wendlinger Zeitung vom 25.06.2021)

 

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Foto: 7aktuell.de
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Foto: SDMG
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Foto: SDMG
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