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Die neue Drehleiter für die Feuerwehr Wendlingen ist da

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Vorläufig wird die Drehleiter jedoch nicht zum Einsatz kommen. Trotzdem wird man das neue Hubrettungsfahrzeug der Feuerwehr vereinzelt im Stadtgebiet sehen – dann allerdings zu Trainingszwecken.

WENDLINGEN. Bevor die neue Drehleiter zum ersten Mal im Ernstfall zum Einsatz kommt, dauert es laut Wolfram Walliser noch eine ganze Weile. „Die Drehleiter macht einen erhöhten Trainingsaufwand erforderlich“, macht der stellvertretende Kommandant der Wendlinger Feuerwehr deutlich. Etwa ein halbes Jahr Vorlauf hat die Wehr dafür eingerechnet.

Die ersten Teams der Freiwilligen Feuerwehr haben bereits eine technische Einweisung in das neue Hubrettungsfahrzeug durch die Firma Rosenfeld in Karlsruhe erhalten. Die weiteren Schulungen zum Drehleiter-Maschinist beziehungsweise Fahrzeugführer finden vor Ort am Magazin der Feuerwehr in Wendlingen statt. Etwa fünf Tage sind vorgesehen, bis sich jeder mit der Drehleiter vertraut gemacht hat. Dann heißt es üben, üben, üben.

Die Drehleiter ist ein Hightech-Gerät

Mit 15 Tonnen ist die Drehleiter nicht nur ein Schwergewicht, sondern auch ein echtes Hightech-Fahrzeug mit jeder Menge Sensorik und Elektronik. Und die muss bedient werden können. Einer von 19 ausgewählten Feuerwehrleuten, die auf dem Fahrzeug fahren werden, ist Moritz Armbruster. Seit sieben Jahren ist der Oberfeuerwehrmann bei der aktiven Wehr, vorher war er bereits bei der Jugendfeuerwehr. Armbruster sagt: „Die Drehleiter unterscheidet sich komplett von den anderen Fahrzeugen.“ Als Maschinist sitzt er vor einem Bildschirm, während er den Joystick bedient. Da ist auch ein gewisses Fingerspitzengefühl erforderlich. Die Daten auf dem Display werden in Echtzeit angezeigt. Wie etwa das Gewicht der Drehleiter, wenn sie ausgefahren wird. Diese Datenkontrolle ist wichtig, damit die Leiter während des Rettungseinsatzes nicht umkippt. Bevor das passieren würde, schlägt die Anlage Alarm.

Vollständig ausgefahren misst der „Leiterpark“ inklusive Rettungskorb 32 Meter. Der Korb selbst kann mit einer Zuladung von bis zu maximal 500 Kilo beziehungsweise drei Personen belastet werden. Der Vorteil dieses Rettungskorbes ist, laut Wolfram Walliser, dass der gerettete Patient auf der Trage tief gelagert werden kann. Nicht oben, wie bei Körben älterer Generation. Das gibt mehr Sicherheit, weiß Walliser, und falls erforderlich, kann der Arzt, solange der Korb noch in der Luft ist, bereits mit der Versorgung beziehungsweise Reanimation des Patienten beginnen.

Wofür wird die Drehleiter eingesetzt?

Neben der Rettung von Menschen und bei Brandeinsätzen an höheren Gebäuden wird die Leiter in medizinischen Notlagen eingesetzt. „Wir unterstützen dann den Rettungsdienst“, sagt Marc Morawsky. Genauso bei überörtlichen Einsätzen in der näheren Umgebung, wo eine Drehleiter benötigt wird. Wo genau, steht laut dem stellvertretenden Kommandanten jedoch noch nicht fest.

Erst wenn jeder Handgriff sitzt, sich die Feuerwehrleute bei der Bedienung der verschiedenen Gerätschaften sicher fühlen, sollen die Übungen auf weitere Objekte im Stadtgebiet ausgeweitet werden. „Anfangs war es ungewohnt und neu, jetzt fühle ich mich schon sicherer“, sagt Moritz Armbruster, der bereits über 30 Übungsstunden inklusive Wartung und Pflege hinter sich gebracht hat. Doch so weit wie Armbruster ist längst nicht jeder. Wird in den nächsten Monaten also eine Drehleiter für den Rettungseinsatz in Wendlingen gebraucht, dann wird sie vorerst noch von der Einsatzzentrale bei der Kirchheimer Feuerwehr angefordert. Im Kreis Esslingen verfügen neben Kirchheim und Nürtingen, bisher nur Filderstadt, Ostfildern, Esslingen und Plochingen über Drehleitern.

Probleme bereiten zeitliche Vorgaben, bis wann eine Drehleiter vor Ort sein muss

Zeitliche Vorgaben, wie schnell die Feuerwehr bei einem Einsatzort eintreffen muss, können immer seltener eingehalten werden. Auch Feuerwehrleute müssen zuerst mit ihrem Pkw ins Feuerwehrmagazin fahren, bevor sie in das Löschfahrzeug steigen. Da haben sich verengte Straßen aufgrund verkehrsberuhigender Maßnahmen laut Marc Morawsky als Zeitfresser für die Rettungskräfte herausgestellt. Auch das Verkehrsaufkommen je nach Tageszeit kann die Anfahrt verzögern. Die vorgegebene Frist von zehn Minuten, die die Drehleiter von Kirchheim bis zum Einsatzort nach Wendlingen maximal brauchen sollte, reiche heutzutage kaum mehr aus. Das hätten die letzten Jahre gezeigt. Ein wichtiger Fürsprecher war daher auch der damalige Kreisbrandmeister, der für den Standort Wendlingen den Bedarf einer eigenen Drehleiter gesehen hatte.

Die Idee für eine eigene Drehleiter für die Wendlinger Feuerwehr ist indes nicht neu. Deren Anschaffung wird seit Jahrzehnten bereits diskutiert. Auch, weil zum einen die Größe der Stadt und zum anderen ihre Gebäudestruktur mit überdurchschnittlich vielen hohen Gebäuden für die Anschaffung einer eigenen Drehleiter sprechen. In der Feuerwehrbedarfsplanung Ende 2020 hatte die Stadtverwaltung die Anschaffung einer eigenen Drehleiter für 2023 dann festgeschrieben, für die ihr der Gemeinderat grünes Licht gab.

Nur ein Jahr für den Ausbau der Drehleiter

Schneller ging es bei der Auslieferung der Drehleiter. Nur ein Jahr nach Bestellung konnte sie von der Wendlinger Feuerwehr bei der Firma Rosenbauer in Karlsruhe abgeholt werden. Die Firma hatte den Aufbau der Drehleiter individuell auf die Bedürfnisse der Wendlinger Feuerwehr abgestimmt. Das Mercedes-Fahrgestell hatte der Hersteller bereits auf Lager, wie Marc Morawsky berichtet. Wenn das nicht so gewesen wäre, dann hätte die Lieferfrist sich vermutlich um ein ganzes Jahr verlängert.

Laut Marc Petzold, bei der Stadtverwaltung zuständig für die Feuerwehr, kostet das neue Fahrzeug rund 960.000 Euro. Darin sind schon die Schulungskosten durch die Firma enthalten. Zuschüsse gibt es dafür auch: Die Stadt hat bereits eine Förderzusage des Landes in Höhe von 265.000 Euro. Ein anderer Antrag beim Landkreis steht laut Petzold noch aus, hier könnte es noch Zuschüsse bis zu 100.000 Euro geben.

„Man muss sich Zeit nehmen“, sagt Marc Morawsky, über das Training mit der neuen Anschaffung. Er gehört ebenfalls zu den Feuerwehrleuten, die bei der ersten Einweisung des Herstellers dabei waren. „Wir sind sehr stolz darauf, aber wir gehen auch mit viel Respekt ran“, ist er sich der Verantwortung über das besondere Fahrzeug bewusst. „Bis im Spätherbst oder im neuen Jahr“ soll die Drehleiter laut Morawsky in Dienst gestellt werden. „Wir wollen bei den Kameraden keinen Zeitdruck aufbauen.“ Ein anderer Termin steht dagegen fest: Das ist die offizielle Übergabe der Drehleiter an die Feuerwehr. Für die Feier ist der 14. November vorgesehen.

(Quelle: Artikel der Wendlinger Zeitung vom 25.07.2025)

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Foto: Wendlinger Zeitung