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Kameradschaft wird großgeschrieben

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11.03.2014, Von Gaby Kiedaisch Wendlinger Zeitung

„Wir suchen Dich?“ oder „Eine(r) von uns“ – mit diesen Slogans wirbt die Freiwillige Feuerwehr Wendlingen für eine wichtige Aufgabe: Unser Foto zeigt von links Hauptfeuerwehrmann Simon Schade, Oberfeuerwehrmann Markus Brändle und Kommandant Miroslav Jukic. Foto: gki

 

 

 

 

Wie funktioniert Feuerwehr? Welche Aufgaben sind damit verbunden? Was kann der Einzelne dazu beitragen?

Jüngsten Umfragen zufolge genießt die Feuerwehr das mit am höchste Vertrauen in der Bevölkerung. Das hat seinen guten Grund: 24-Stunden-Präsenz 365 Tage im Jahr, Schnelligkeit, eine gute Ausrüstung und regelmäßige Aus- und Weiterbildung untermauern den guten Ruf der Floriansjünger. Was aber, wenn der Nachwuchs immer weniger Interesse an diesem Ehrenamt zeigt?

WENDLINGEN. Unter der Notfallnummer 112 setzt sich ein enormes Räderwerk in Bewegung. Organisatorisch und logistisch ein ausgefeiltes System, das auf vielen Jahrzehnten Erfahrung beruht. Doch die besten Pläne und das beste Know-how nutzen nichts, wenn der Mensch dafür fehlt: Freiwillige, egal ob Männlein oder Weiblein, die sich – wenn Gefahr in Verzug ist – für die Allgemeinheit einsetzen. Zum Beispiel bei der Freiwilligen Feuerwehr.

Über kurz oder lang ist jede Feuerwehr auf den Nachwuchs angewiesen. Dabei kann der Nachwuchs auch jenseits der 20 oder 30 Jahre sein. Es geht darum, dass sich Bürger bewusst werden, dass das, was heute als selbstverständlich erscheint, nur deshalb funktioniert, weil sich Menschen dafür in ihrer Freizeit engagieren.

Mit Aktion „Eine(r) von uns“ wirbt die Feuerwehr um neue Mitglieder

Die Wendlinger Feuerwehr hat im vergangenen Jahr deshalb die Aktion „Eine(r) von uns“ gestartet, womit sie für neue Kameraden und Kameradinnen wirbt, die sich einige Stunden im Monat Zeit nehmen, um anderen zu helfen. Jeder von den rund 70 aktiven Feuerwehrleuten in der Wendlinger Wehr hat Familie, Beruf, Hobbys, Verpflichtungen. Und dennoch übernehmen sie Verantwortung für andere, für Fremde, die sie in der Regel nicht kennen, egal welche Religion oder Hautfarbe jemand hat. Im Zuge dieser Aktion haben wir ein paar Freiwillige von der Feuerwehr Wendlingen vorgestellt. Drei weitere berichten, warum sie bei der Feuerwehr sind:

Simon Schade hat den Dienstgrad eines Hauptfeuerwehrmanns und kam mit 21 Jahren zur Feuerwehr. Schulfreunde hatten den damaligen aktiven Handballspieler des TSV Köngen überredet, einfach mal reinzuschnuppern. Das habe Spaß gemacht, sagt der 42-Jährige, er ist seither dabeigeblieben. Hauptsächlich gereizt habe ihn damals der Nervenkitzel, der beim Ausrücken zum Einsatz stets dabei gewesen sei, lacht er heute über sein damaliges Temperament. Das habe sich freilich mit der Zeit gelegt. Heute sind ihm Werte wie Kameradschaft viel wichtiger. Der Immobilienmakler schätzt die Abwechslung zum Alltag. Man lerne bei der Feuerwehr auch viel für den eigenen Gebrauch wie den richtigen Umgang mit Maschinen und Gerätschaften wie Wasserpumpe und Kettensäge. Man mache Erfahrungen, die die Selbstsicherheit stärkten. Simon Schade: „Man lernt viel fürs Leben.“

Markus Brändle ist über einen Freund zur Feuerwehr Wendlingen gekommen. Beide kickten damals beim TSV Wendlingen. Brändle war zwölf Jahre, als er in die Jugendfeuerwehr hineinschnupperte. Schon damals war er an technischen Dingen interessiert. Der Maschinenbautechniker ist verheiratet und hat eine einjährige Tochter.

Berufsbedingt arbeitete und wohnte er drei Jahre in Augsburg. Um nicht aus der Übung zu kommen, schloss sich Markus Brändle dort der Feuerwehr an. Er wolle etwas für die Gemeinschaft tun, erklärt Markus Brändle seine Motivation, weshalb er inzwischen seit 18 Jahren Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr in Wendlingen ist. Außerdem sei es ein guter Ausgleich zum Beruf. Der 30-Jährige ist Truppführer am Einsatzort, wofür er sich unter anderem zum Sprechfunker und Maschinisten weitergebildet hat. „Der Teamgeist ist uns wichtig“, sagt Brändle. Zusätzlich zu seinem Dienst ist der Oberfeuerwehrmann Ausschussmitglied. Der Ausschuss kommt alle 6 bis 8 Wochen zusammen.

Gruppenführer, Zugführer – Miroslav Jukic hat „step by step“ immer mehr Verantwortung in der Feuerwehr übernommen. Seit fünf Jahren ist Jukic Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Wendlingen.

Einige aus seiner Clique waren bereits bei der Wehr und berichteten immer wieder von ihren Einsätzen. Das habe ihn neugierig gemacht, erinnert sich Jukic, der damals mit 19 Jahren zum ersten Mal mit der Feuerwehr in Berührung kam. Den ehemaligen Radballer beim Radsportverein Wendlingen reizen die verschiedenen Aufgaben, mit denen man bei der Wehr konfrontiert wird. Diese Herausforderungen, kombiniert mit dem Willen, anderen helfen zu wollen, das sei Motivation für ihn. Kameradschaft ist für Jukic dabei ganz wichtig, da man sich bei den Einsätzen, bei denen es mitunter nicht ausbleibt, in gefährliche Situationen zu geraten, auf den anderen müsse verlassen können.

Übungen, Lehrgänge, Weiterbildungen gehören für die Feuerwehrmitglieder deshalb zum täglichen Brot, denn nur so können brenzlige Situationen kalkulierbar werden. Als Vorbereitung auf den Führungsposten bei der Feuerwehr absolvierte Miroslav Jukic einen Lehrgang an der Landesfeuerwehrschule in Bruchsal, bei der auch soziale Kompetenz ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung war. Zu seinen Aufgaben als Kommandant zählen neben der Organisation Vorbereitungen von Hauptübungen, von Diensten und von Hauptversammlungen. Da geht viel Zeit drauf. Man müsse alles können, ein Stück weit Allrounder sein, lacht der 41-Jährige, und vor allem einen kühlen Kopf bewahren, egal was passiere. Und freilich lerne man bei diesen Aufgaben nie aus.

Der verheiratete Vater einer Tochter lobt die gute technische Ausstattung des Feuerwehrmagazins und der Fahrzeuge in Wendlingen. Er begrüßt den guten Kontakt zur Stadtverwaltung.

Wer sich selbst ein Bild von der Feuerwehr machen möchte, der kommt einfach am ersten oder zweiten Freitag im Monat in die Feuerwache in der Schäferhauser Straße 8. Die Jugendfeuerwehr (zehn bis 18 Jahre) trifft sich jeden zweiten Montag im Monat ebenfalls in der Feuerwache (nicht in der Ferienzeit). Weitere Infos unter Telefon (0 70 24) 5 16 42 oder unter www.feuerwehr.wendlingen.net., Stichwort: Wir suchen Dich!

 

 

 

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