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„Jeder muss sich auf den anderen verlassen können“

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14.12.2013, Von Gaby Kiedaisch Wendlinger Zeitung

Mit ihrer Aktion „Eine(r) von uns“ wirbt die Freiwillige Feuerwehr Wendlingen um neue Kolleginnen und Kollegen

 

WENDLINGEN. Gestern war „Freitag, der 13.“ – eigentlich ein ganz normaler Tag. Doch das Datum hat nicht nur auf all jene Einfluss, die abergläubisch sind und um schwarze Katzen einen weiten Bogen machen, sondern ist auch jährlicher Aktionstag des Forums Brandrauchprävention. Mit dem Rauchmeldertag erinnern die Feuerwehren daran, dass privater Brandschutz nicht auf reiner Glückssache beruht, sondern dass jeder verantwortungsvolle Bürger es selbst in der Hand hat. Seit diesem Sommer müssen Neubauten nämlich mit Rauchmeldern ausgestattet werden, bis Ende 2014 besteht in allen bestehenden Gebäuden Brandmelderpflicht.

Für Sebastian Kopp und Steffi Schad ist Brandschutz mehr, als sich nur einmal im Jahr daran zu erinnern. Beide sind aktive Mitglieder bei der Freiwilligen Feuerwehr Wendlingen (FFW) und sind trotz ihres niedrigen Alters schon alte Hasen in Sachen Feuerwehr.

Vor zwölf Jahren, mit 20, ist Sebastian Kopp in die Wendlinger Feuerwehr eingetreten. Seine Kumpels waren alle schon in der Jugendfeuerwehr. Kopps Familie war jedoch skeptisch, „man sieht ja doch so einiges bei der Feuerwehr“. Also stieß Kopp etwas später dazu, dann aber direkt in die aktive Wehr.

Bei der Feuerwehr durchlief er wie alle, die in die aktive Wehr eintreten, die Grundausbildung. Darüber hinaus machte er in den Folgejahren die Ausbildung zum Maschinisten, Funker, Truppführer, den Lkw-Führerschein und die Atemschutzausbildung. Außerdem hat er bis heute verschiedene Leistungsabzeichen erworben. Und alles neben seinem Beruf: Bei Leuze Electronic ist er Gruppenleiter und für 50 Mitarbeiter verantwortlich.

Je nach Fähigkeiten können Aufgaben übernommen werden

Seit 2012 ist der Wendlinger zudem Mitglied im Ausschuss der Feuerwehr und im Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr tätig. Ebenso zeichnet er sich für die Homepage des Feuerwehrauftritts verantwortlich, momentan baut er sie neu auf.

Heute ist Sebastian Kopp 32 Jahre alt – und hat keinen Tag, den er bei der Feuerwehr ist, bereut. Einmal im Monat versieht der Familienvater von drei Kindern im Alter von zwei, fünf, und sieben Jahren seinen Pflichtdienst beziehungsweise seinen Übungsdienst. Seltener kommt es vor, dass Sondereinsätze sind, wie zum Beispiel, wenn NATO-Alarm ist, wie im Oktober, natürlich unangekündigt, bei dem die Feuerwehren in unserer Region eingebunden sind. Mit allem Drum und Dran engagiert er sich rund zehn Stunden im Monat für die Feuerwehr.

Dass er sich mit Herz und Seele neben Familie und Beruf seinem ehrenamtlichen Dienst widmen kann, hat er auch ein Stück weit seiner Frau Natascha zu verdanken. „Mit ihr habe ich das abgesprochen und sie hält mir den Rücken frei“, sagt Kopp über die Unterstützung durch seine Familie.

Bei der Wendlinger Wehr sind Frauen längst aktiv und stehen mit vorne dran, wenn es brennt. Für die männlichen Kollegen ist es ganz normal, neben einer Feuerwehrfrau den Dienst zu verrichten. Steffi Schad stammt aus einer waschechten Feuerwehr-Familie: ihr Vater ist bei der FFW, wie schon der verstorbene Opa. Bereits als Baby wurde sie zu Feuerwehrfesten mitgenommen. Da war es ihr sozusagen in die Wiege gelegt, dass sie auch einmal den Fußstapfen von Vater und Großvater folgen wird. Mit zwölf Jahren durfte sie endlich der Jugendfeuerwehr beitreten (heute mit zehn).

Und so ging es weiter: Mit 18 Jahren (frühester Zeitpunkt) wurde sie in die aktive Wehr übernommen. Wie Sebastian Kopp durchlief Steffi Schad sämtliche Lehrgänge bis zum Truppführer. Seit 2012 ist die 33-Jährige zudem im Feuerwehrausschuss als Schriftführerin tätig, darüber hinaus schaut sie danach, dass ihre Kolleginnen und Kollegen ihre Gesundheitschecks (für Lkw-Führerschein und Atemschutzausbildung) vorweisen können. Für diese zusätzlichen Aufgaben benötige sie im Schnitt circa zwei Stunden pro Monat, sagt Steffi Schad. Freilich kommen für die Grafikerin wie bei Sebastian Kopp weitere Einsatzstunden hinzu. Doch dies lasse sich gut neben ihrem Beruf bei der Porsche Consulting, einer Tochtergesellschaft des Sportwagenbauers, einrichten.

Menschen helfen, die durch Unfälle oder Brände Hilfe benötigen – das war der Ansporn für beide, Verantwortung zu tragen und sich ehrenamtlich für die Gesellschaft zu engagieren. Dass die Chemie zwischen den einzelnen Feuerwehrmitgliedern stimmen muss, das versteht sich angesichts von Extremsituationen von selbst. „Jeder muss sich auf den anderen verlassen können“, sagen beide stellvertretend für ihre Kameraden.

Damit die Freiwillige Feuerwehr auch in Zukunft die Bevölkerung schützen kann, ist sie ständig auf „Nachwuchs“ angewiesen. Mit ihrer Aktion „Eine(r) von uns“ wirbt die Freiwillige Feuerwehr Wendlingen seit diesem Jahr über ihre Homepage, mit Plakaten und Flyern für neue Kameraden und Kameradinnen. Dabei ist der Begriff Nachwuchs dehnbar, denn nicht nur die Jüngeren sind angesprochen, sondern auch Bürger zwischen 18 und 50 Jahren.

Wer sich für die unterschiedlichen Aufgaben der Feuerwehr interessiert, schnuppert einfach mal in die Feuerwache hinein: die Jugendfeuerwehr trifft sich jeden zweiten Montag im Monat; Erwachsene sind jeden ersten und zweiten Freitag im Monat willkommen, ohne Voranmeldung.

Bei Fragen: E-Mail-Adresse kommandant.feuerwehr@wendlingen.net oder telefonisch unter (0 70 24) 5 16 42.

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