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Hohe Einsatzzahlen wohl auf Dauer

Erstellt von Gaby Kiedaisch | | News Allgemein

Die Wendlinger Feuerwehr rückte im vergangenen Jahr 158 mal zu Einsätzen aus – Zahlreiche Ehrungen und Beförderungen

Gleich zweimal musste die Feuerwehr am Freitag nach Köngen ausrücken. Gleich zweimal handelte es sich um einen Brand. Glücklicherweise war im Zuge dieser Überlandhilfe niemand ernsthaft verletzt worden. Dennoch werden die Feuerwehrleute immer wieder mit schwerstverletzten oder gar getöteten Menschen konfrontiert. Sie selbst setzen bei diesen Einsätzen nicht selten ihr eigenes Leben aufs Spiel.

Unser Foto zeigt die Beförderten und Geehrten mit Bürgermeister Weigel, Kommandant Jukic und Kreisbrandmeister Dittrich. Für 25 Jahre Mitgliedschaft in der Einsatzabteilung wurden geehrt: Carsten Blatter und Ulrich Rosell; für 40 Jahre Mitgliedschaft in der Einsatzabteilung: Norbert Amft und Hans-Joachim Alt. Auf 50 Jahre Mitgliedschaft bringen es Michael Horeth, Herbert Ullmann und Walter Vogel. Foto: Kiedaisch

 

WENDLINGEN. In 2017 war die Wendlinger Wehr 158 mal alarmiert worden. Zwölf mal weniger als im Jahr vorher. Davon waren 54 Alarme durch Brandmeldeanlagen ausgelöst worden, 63 waren kleinere Einsätze wie Wasserschäden oder Ölspuren, 29 mal steckten ein Heimrauchmelder oder Wohnungs- und Pkw-Brände dahinter. Bis auf einen Einsatz, bei dem ein Suizid die Ursache gewesen war, bei zwei weiteren ein eingeklemmtes Unfallopfer und eine Person im Neckar verletzt wurden, kam niemand ernsthaft zu Schaden. Auch die Feuerwehrleute selbst kamen gesund von ihren Einsätzen wieder zurück.

Die Zahl der Einsätze bewege sich aber weiterhin auf einem extrem hohen Niveau, bemerkte Bürgermeister Steffen Weigel am Freitagabend in seiner Rede bei der Hauptversammlung im Haus der Feuerwehr, und die Wehr werde sich wohl dauerhaft auf diese hohe Anzahl von Einsätzen einstellen müssen.

Sein Dank galt deshalb allen Feuerwehrleuten auch im Namen des Gemeinderats und der Bevölkerung. In diesem Zusammenhang bedankte er sich ebenfalls bei den Wehren in den Nachbarkommunen. „Ohne die gegenseitige Unterstützung, die wir uns insbesondere in den Tageseinsätzen geben, wäre es vermutlich schon heute schwierig, die erforderliche feuerpolizeiliche Sicherheit allein mit ehrenamtichen Helfern aufrecht zu erhalten“, sagte Weigel.

Auffallend sei jedoch, so Weigel weiter, dass im letzten Jahr die Anzahl der Brände in der Kategorie 3 und 4 wieder deutlich zugenommen habe, während die Brandmeldealarme etwas zurückgegangen sind. Nach Weigels Einschätzung hängt dies auch damit zusammen, dass die beiden Flüchtlingsunterkünfte in Wendlingen und Bodelshofen mit weniger Personen belegt sind und zumindest in einer Unterkunft, aufgrund der geringeren Belegung, die Aufschaltung der Brandmeldeanlage auf die Leitstelle abgeschaltet werden konnte.

Als ärgerlich bezeichnete der Bürgermeister, dass „von manchen Versicherern bei kostenpflichtigen Einsätzen die Notwendigkeit für den Einsatz in zuweilen unverschämter Weise hinterfragt wird“. Weigel plädierte deshalb für eine gesetzliche Regelung, die Versicherungen dazu verpflichtet, den Aufwand, der den Feuerwehren entstanden ist, zu akzeptieren. Keinem Kommandanten sei es in solchen Extremsituationen zuzumuten, darauf achten zu müssen, dass nur die zwingend erforderlichen Einsatzkräfte am Einsatzort sind und sich deren Zahl so schnell als möglich wieder reduziert.

Erfreulich ist für die Feuerwehr, dass sie in wenigen Tagen ein neues Fahrzeug erhält und zwar einen neuen Rüstwagen (RW). Der alte, Baujahr 1983, wird im Rahmen der Partnerschaftsfeier im Mai an die rumänische Partnerstadt von Dorog, der Partnerstadt Wendlingens, übergeben. Damit leistet Wendlingen zum zweiten Mal einen Beitrag für den Aufbau der dortigen Feuerwehr.

In diesem Jahr muss sich die Feuerwehrverwaltung mit einer Reihe von Aufgaben befassen. So soll eine Satzung zur Feuerwehrentschädigung neu erlassen werden, ebenso wie die Satzung zum Feuerwehrkostenersatz. Keinen Kostenersatz werde es weiterhin bei Überlandhilfen mit den umliegen Kommunen geben, berichtete der Bürgermeister, was für alle einen geringeren Aufwand in der Feuerwehrverwaltung bedeutet.

Noch im Rahmen des diesjährigen Haushaltsplans wird sich der Gemeinderat mit einer neuen Brandmeldeanlage sowie mit einem neuen Funktisch für die Funkzentrale befassen. Beide Anschaffungen hält der Bürgermeister für notwendig, zumal sich eine Wohnung im Haus der Feuerwehr befindet und auch die ständig zu ladenden Fahrzeugbatterien eine potenzielle Brandquelle darstellen.

Zum Schluss erinnerte Steffen Weigel an den verstorbenen Ehrenkommandant Erich Kaiser, den er als Vorbild für die ganze Wehr bezeichnete, insbesondere bei der Pflege der Gemeinschaft und des Zusammenhalts der Wehr. In diesem Sinne bat er die Versammlung, an dieser wichtigen Tradition festzuhalten.

Neben den Feuerwehrangehörigen befanden sich auch zahlreiche Gäste bei der Hauptversammlung, darunter Vertreter der umliegenden Feuerwehren, der Polizei, DRK, DLRG, des Gemeinderats, der Stadtverwaltung und Kreisbrandmeister Dittrich.

Bernhard Dittrich war voll des Lobes über die Wendlinger Wehr. Er bezeichnete sie in seinem Grußwort als „routinierte Autobahn-Feuerwehr“, bei der Katastrophenschutzausbildung sei sie ebenfalls gut aufgestellt.

Übungen und die Ausbildung machen deshalb einen Großteil der Stunden, die jeder und jede in der aktiven Wehr leisten, aus. So absolvierte der erste Zug der Feuerwehr im letzten Jahr zwölf Übungen, der zweite Zug ebenfalls zwölf und zur Absturzsicherung gab es ebenfalls zwölf Übungen. Zudem gab es drei Wiederholungsübungen für Atemschutzgeräteträger und vier Mal bekamen die Maschinisten eine Unterweisung. Zusammen mit Ausbildung, Einsätzen, Bereitschaften und Brandwachen absovierte die Wendlinger Feuerwehr im letzten Jahr insgesamt 4275 Stunden, 187 Stunden mehr gegenüber 2016. „Wir haben viele Stunden in die Ausbildung gesteckt“, so der Kommandant in seinem Bericht.

Mitgliederentwicklung stimmt Kommandant zuversichtlich

Nach der derzeitigen Mitgliederentwicklung ist Miroslav Jukic sehr zuversichtlich, was die Einsatzbereitschaft der Wendlinger Feuerwehr weiterhin angeht. „Die Einsatzbereitschaft ist nicht in Gefahr“, sagte er sichtlich zufrieden bei seinem Rechenschaftsbericht. Der Altersdurchschnitt der aktiven Wehr beträgt 38 Jahre.

Zum Ende richtete Kommandant Miroslav Jukic noch zwei Bitten an die Verwaltung: zum einen betraf dies die Flüchtlingsunterkünfte und hier die Gefahr, die von demontierten Rauchmeldern und verrußten Herden ausgeht. Hier sollten die Asylbewerber stärker sensibilisiert werden. Zum anderen wies er auf die Unterführung am Bahnhof hin: Bei Starkregen steht diese regelmäßig unter Wasser und muss von der Feuerwehr abgepumpt werden, obwohl die Bahn hier die Zuständigkeit hat.

Auf die Veranstaltungen außerhalb des Dienst- und Übungsbetriebs der Feuerwehr ging die Schriftführerin Stefanie Schad anschließend ein. Herbert Armbruster, seines Zeichens Kassier, gab einen Einblick in die Zahlen der Feuerwehrkasse. Jugendfeuerwehrwart Michael Gau zeigte sich über eine stabile Mitgliederzahl in der Jugendfeuerwehr zufrieden. Zuversicht verbreitete er angesichts des hervorragenden Abschneidens der Jugendfeuerwehr in Renningen mit der Leistungsspange in Silber, der höchsten Auszeichnung für Jugendfeuerwehren.

Beim Punkt Entlastungen bescheinigten die Kassenprüfer Sven Gneiting und Hans-Joachim Alt dem Kassier eine einwandfrei geführte Kasse. Herbert Armbruster und ebenso Kommandant Jukic konnten sich der einstimmigen Entlastung der Versammlung sicher sein.

Auch in diesem Jahr gab es wieder eine ganze Reihe von Beförderungen und Ehrungen. Sechs Mitglieder wurden zu Feuerwehrmännern befördert: Tim Schad, Fabian Aldinger, Martin Schlosser, Pascal Grünenwald, Evangelos Iakovis, André Krämer; Beförderung zum Löschmeister: Markus Brändle, Rafael Ziller; Oberlöschmeister wurden: Norbert Amft, Herbert Armbruster, Michael Gau, Martin Pfeiffer, Wolfgang Schorer, Reimund Zastrow; Oberbrandmeister darf sich Wolfram Walliser nennen. Zum Gruppenführer ernannt wurden Markus Brändle und Rafael Ziller.

Über die Ernennung von Christian Frasch zum Ehrenkommandanten berichten wir in unserer Dienstagausgabe.

 

Quelle: Nürtinger Zeitung 29.01.2018, von Gaby Kiedaisch

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