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Geburtstagsfeier im Wendlinger Freibad

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Fahrzeugschau der Hilfsorganisationen und Schauübung unseres Teams Absturzsicherung mit Personenrettung aus der großen Rutsche.

Geburtstagsfeier im Wendlinger Freibad

Das Wendlinger Freibad und die DLRG-Ortsgruppe gibt es seit gut 50 Jahren. Am Sonntag konnte man sich über die Bauhistorie informieren und sich von der Leistungsfähigkeit der Rettungsdienste ein Bild machen.

 

WENDLINGEN. Es war „umsonst und draußen“, zum freien Eintritt kam auch noch schönes Wetter, trotzdem war die Besucherzahl im Wendlinger Freibad am Sonntag gut überschaubar. Dabei feierten gleich zwei Einrichtungen gemeinsam ihren 50. Geburtstag. Wobei die 50 ein wenig gerundet war: Wegen Corona wurde das Freibadjubiläum um ein Jahr verschoben, also wurde das Bad schon 51, dafür stimmte die Feier auf den Tag genau. Die Ortsgruppe Wendlingen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) wurde bereits im Herbst 1970 gegründet, ein paar Monate vor der Freibadeinweihung, sie wurde also knapp 52 Jahre alt.

Gleich am Eingang hatte die Stadt Wendlingen eine Fotowand aufgebaut. Schon 1964 hatte sich der damalige Gemeinderat auf dem Gelände versammelt.1966 hatten beim Umzug zum Vinzenzifest ein paar Badenixen auf einem Autodach Platz genommen, das Transparent dazu lautete „Wir suchen das Wendlinger Freibad“. Im Juni 1969 war Baubeginn, am 8. Mai 1971 die Einweihung. Das Wetter war damals so schlecht, dass die Eröffnungsrede des Bürgermeisters mit 21 Minuten Verspätung begann.

Die zweite Fotoausstellung war im Vereinsheim der DLRG aufgestellt. So sah das Gelände also aus, bevor die ganzen schönen Bäume gepflanzt wurden und wuchsen. Am großen Becken stand damals ein Wachturm aus Metall. Die DLRG hat das erste Wachbuch von 1971 bis heute aufbewahrt. Der allererste Eintrag war von Wolfgang Fritsch, er leistete am 8. und 9. Mai 1971 jeweils acht Stunden Dienst. Besondere Vorkommnisse gab es in dieser Zeit zum Glück keine. Später wurde dieser Wolfgang Fritsch der Erste Vorsitzende der Ortsgruppe, nochmals später der Ehrenvorsitzende.

Ein weiteres Beispiel für die Kontinuität in der DLRG-Ortsgruppe ist Edgar Maier. Auch er hatte schon an den ersten beiden Tagen Wachdienst und danach auch noch sehr viele Male. Nun war er bei der Feier dabei, sein Sohn Stephan ist inzwischen Technischer Leiter und die Enkel sind inzwischen auch bei der DLRG.

Das Freibad anzugreifen, wäre politischer Suizid

Thessy Kiesler, die Ehefrau des aktuellen Vorsitzenden Bernd Kiesler, hat viel zu erzählen. „Wir waren 1997 gerade in der Vorbereitung für das 24-Stunden-Schwimmen, als das Gesundheitsamt das Bad wegen einer Bakterienbelastung für den Rest der Saison schließen wollte.“ Dass das Freibad erhalten und saniert wurde, lag am starken Rückhalt in der Bevölkerung, es gab von der DLRG und den Elternbeiräten organisierte Demos, Stadtverwaltung und Gemeinderat taten ihr Bestes. Heute weiß jeder Gemeinderat: Dieses Freibad anzugreifen, wäre politischer Suizid.

„Es ist eine unumstrittene Einrichtung“, sagte Bürgermeister Steffen Weigel. Die Entscheidung über die erneute Beckensanierung erwartet er am Dienstag, im Jahr 2023 werde es wohl eine verkürzte Saison geben. Mehr als 200 000 Besucher im Jahr, wie in früheren guten Jahren, seien wohl nicht mehr zu erwarten, wegen verändertem Freizeitverhalten und der Ganztagsschule. Aber 100 000 Besucher im Jahr seinen weiterhin ein realistisches Ziel. Weigel lobte die Weitsicht derer, die das Bad damals am jetzigen Standort planten, statt wie anfangs gedacht im heutigen Gewerbegebiet Wert. Er erinnerte auch an das damalige Top-Thema in der Stadt, es waren die Eintrittspreise des künftigen Bades. Viele sahen die 1,50 Mark für Erwachsene und 0,80 Mark bis 18 Jahre als zu teuer an. Sie wurden trotzdem so beschlossen.

Die DLRG, das Deutsche Rote Kreuz und die Wendlinger Feuerwehr präsentierten Fahrzeuge und Boote. Die Vorführung der Feuerwehr musste ein paar Minuten verschoben werden, denn sie musste zwischendurch wegen eines brennenden Mülleimers ausrücken. Doch dann zeigte sie, wie eine bewegungsunfähige Person von der Wasserrutsche gerettet wird. Zuerst wurde ihr Körper auf einem Spineboard fixiert, dieses wurde dann auf die Schleifkorbtrage gezogen. Dann wurde die Trage mit einem Flaschenzug über den Rand der Rutsche gehoben.

Für die DLRG zeigte der Leiter Einsatz, Kai Kögler, den Einsatz eines Tauchroboters. Weil dieser über eine Leitung mit 400 Volt versorgt wird, wurde aus Sicherheitsgründen das Schwimmbecken solange geräumt. Der kleine Roboter mit Kamera wird wie ein Modellauto ferngesteuert, es gibt allerdings auch noch die Bewegungsrichtung oben und unten. Bei der Vorführung holte der Roboter mit seinem Greifer einen Ring vom Beckenboden. Im Ernstfall könnte es die Tatwaffe eines Verbrechens sein, die er vom Grund eines Sees oder Flusses holt. Er tut dies dort, wo es Taucher nicht können oder wo es für sie zu gefährlich wäre.

Beim Knoten üben mit der DLRG war der Palstek für die meisten kein Problem. Doch warum hatte es ein Jugendlicher nicht hingekriegt? Er war Linkshänder, deshalb war ein wenig Umdenken nötig, schon klappte es.

Wie hervorragend die Zusammenarbeit der „Wendlinger Blaulichtfraktion“ klappt, betonte Bernd Kiesler. Zwölf Lebensretter der DLRG sind derzeit vom Wendlinger Stützpunkt aus tätig, immer gemeinsam mit Rettern von anderen DLRG-Stützpunkten im Landkreis. Bei Bedarf werden auch neckarabwärts die Stuttgarter Kollegen unterstützt. Eines weiß Kiesler allerdings nicht: Wie viele Schwimmer in den vergangen 51Jahren im Wendlinger Freibad ihr Seepferdchen und andere Schwimmabzeichen gemacht haben, das habe niemand genau erfasst. Es waren wohl einfach zu viele.

(Quelle: Artikel der Wendlinger Zeitung vom 09.05.2022)

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Bilder: Steffen Lepski, DRK-Bereitschaft Wendlingen-Unterensingen