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Drehleiter für die Wendlinger Feuerwehr

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Wendlingen schreibt Feuerwehrbedarfsplan fort: Die Freiwillige Feuerwehr hat viele unterschiedliche Anforderungen zu bewältigen.

Auf die Freiwillige Feuerwehr in Wendlingen kommen in den nächsten Jahren weitere Aufgaben hinzu. Dies und die Tatsache, dass das Feuerwehrhaus auch schon wieder 30 Jahre alt ist, sind Grund genug, Neuerungen und weiteren Anschaffungen bei der Feuerwehr in die Wege zu leiten.

WENDLINGEN. Eine gut ausgerüstete Feuerwehr kommt allen zugute: der Bevölkerung im Notfall und den Einsatzkräften, die mit den vorhandenen Gerätschaften, Schutzausrüstung und Fahrzeugen zurechtkommen müssen, auch zu ihrem eigenen Schutz. Daran sollte keine Kommune sparen.

Bei so einem sensiblen Thema wie der Rettung von Menschen und Sachwerten tut jede Feuerwehr und Kommune gut daran, vorausschauend zu planen und Vorhandenes auf den Prüfstand zu stellen. Dafür gibt es die Feuerwehrbedarfsplanung, die alle fünf bis acht Jahre fortgeschrieben wird. Die damit verbundenen Arbeiten sind aufwendig und erfordern von den Beteiligten viel Fachkenntnis und Zeit. Zeit, die die ehrenamtlichen Feuerwehrleute – wie häufig vergessen wird – in ihrer Freizeit zum Wohle der Allgemeinheit aufbringen.

Ein wichtiger Teil in der Feuerwehrbedarfsplanung ist das Fahrzeugkonzept. Seit Jahrzehnten in Wendlingen in der Diskussion: die Anschaffung einer Drehleiter. Die Größe der Stadt und Feuerwehr sowie die Gebäudestruktur mit überdurchschnittlich vielen hohen Gebäuden sind Kriterien, die eine solche Anschaffung erforderlich machen, auch im Hinblick auf weitere Entwicklungen von Stadtquartieren wie auf dem früheren Otto-Gelände (HOS).

Bislang behalf sich die Freiwillige Feuerwehr Wendlingen mit einer Drehleiter aus Kirchheim. Innerhalb von zehn Minuten, so die zeitliche Vorgabe, sollte die Drehleiter auch bei Bedarf in Wendlingen einsetzbar sein. Doch wie eine Statistik belegt, ist dieser Anspruch laut Bürgermeister Weigel in den letzten Jahren kaum mehr erfüllt worden. Die Ursache liegt bei der Anfahrt, die sich durch das Verkehrsaufkommen je nach Tageszeit verzögert und dadurch in der Regel zwischen elf und 13 Minuten dauert. Auch Kreisbrandmeister Dittrich sieht zwischenzeitlich den Bedarf einer Drehleiter für den Standort Wendlingen.

Die städtische Verwaltung hat sich deshalb entschlossen, eine eigene Drehleiter für die Wendlinger Feuerwehr in der Bedarfsplanung für 2023 festzuschreiben. Damit würde die Drehleiter bis 2024 in Dienst gestellt werden können. In diesem Zusammenhang muss das Personal im Umgang mit dem neuen Gerät geschult werden. Dies bringt weitere Kosten mit sich. Kommandant Michael Gau, der der Sitzung des Ausschusses für Verwaltung, Bildung und Wirtschaftsförderung am Dienstagabend mit einer Reihe von Feuerwehrkameraden beiwohnte, die an der Feuerwehrbedarfsplanung mitgearbeitet hatten, bestätigte: „Für entsprechende Lehrgänge ist mit höheren Kosten zu rechnen.“

Autobahn und die neue ICE-Strecke sind im Aufgabenbestand

Weitere Ersatzbeschaffungen für ausgediente Fahrzeuge sind in den nächsten Jahren geplant. Für das 30 Jahre alte Tanklöschfahrzeug 16/25 Florian 23/2 ist ein neues Tanklöschfahrzeug (TLF 3000) vorgesehen, das zwar nur eine kleinere Mannschaft befördern kann, stattdessen aber mit mehr Löschwasser ausgestattet ist, was für die Einsätze auf der Autobahn erforderlich ist. Ausgetauscht werden soll bis 2024 auch der Gerätewagen Transport (GW/T) und schon für das nächste Jahr ist die Beschaffung eines gebrauchten Mannschaftstransportwagens (MTW) geplant, mit dem Feuerwehrkameraden für Einsätze nachgeholt werden können.

Angesichts der unterschiedlichen Aufgaben der Feuerwehr, die unter anderem für die Autobahnanschlussstelle und Zugstrecken der Neckartal- und Teckbahn zuständig ist, sowie der neuen Aufgaben, die mit der Inbetriebnahme der Neubaustrecke verbunden sind, stößt das 30 Jahre alte Feuerwehrhaus an seine Grenzen, besonders bei seinen Lagermöglichkeiten von benötigten Materialien für Einsätze in den Bahntunneln. Aber auch im Umkleide- und Sanitärbereich sind Umgestaltungen in den nächsten Jahren vorzunehmen. Den Worten Weigels zufolge wird dafür im Jahr 2021 ein Planungsprozess für das Feuerwehrhaus in Gang gesetzt werden müssen.

Ansgar Lottermann, Fraktionsvorsitzender der SPD, vermisste in der Vorlage die Aufführung der Gesamtinvestitionen. Die wurde nachgereicht: Es wird mit 700 000 bis 750 000 Euro gerechnet.

Der FWV-Vorsitzende Wilfried Schmid nahm kein Blatt vor den Mund angesichts der dafür geplanten Kosten: „Bei den Beträgen habe ich erst einmal schlucken müssen“, gab er zu. Da die Notwendigkeit dafür aber bestehe, wie man erst kürzlich beim Brand des Lidl-Marktes gesehen habe, trage die Fraktion der Freien Wähler die Kosten mit. Auf seine Frage, ob beim Fahrzeugkonzept auch die Planungen auf dem Otto-Areal mitberücksichtigt worden seien, konnte der Feuerwehrkommandant Michael Gau beruhigen: „Die Voraussetzungen des Konzepts wurden erfüllt“, sagte er, auch der Albvorlandtunnel sei Bestandteil des Konzepts.

Mit der Inbetriebnahme des Bahntunnels ist die Wendlinger Feuerwehr für den Brandschutz im Albvorlandtunnel verantwortlich, durch den bis Ende 2022 die ersten Züge auf der Neubaustrecke zwischen Ulm und Wendlingen fahren sollen. Dafür ist die Feuerwehr bereits in den letzten Jahren immer wieder auf der Tunnelbaustelle, um sich mit der neuen Aufgabe vertraut zu machen und zu üben.

Angesichts der umfangreichen Arbeit, die mit der Fortschreibung des Feuerwehrbedarfsplans für die Stadt Wendlingen zusammenhing, sprach Bürgermeister Steffen Weigel der Führungsmannschaft und den Einsatzkräften der Feuerwehr seinen Dank aus. „Ein Mammutwerk, eine hervorragende Truppe“, zollte er der Feuerwehr großen Respekt.

Einstimmig folgten die Ausschussmitglieder dem Antrag mit der Empfehlung an den Gemeinderat, der in der nächsten Woche den endgültigen Beschluss für die Fortschreibung des Feuerwehrbedarfsplans fassen wird.

(Quelle: Artikel der Wendlinger Zeitung vom 10.12.2020)

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Die Drehleiter der Feuerwehr Kirchheim beim Brand des Lidl-Marktes am 15.10.2020 Foto: SDMG