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Hauptübung der Wendlinger Feuerwehr

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Bei der Hauptübung der Wendlinger Feuerwehr saß jeder Handgriff – Zusammenarbeit mit dem DRK lief perfekt

Die Wendlinger Feuerwehr hat viele Einsätze. Immerhin ist sie neben dem Stadtgebiet auch für die Autobahn zuständig. Geübt wird häufig. Doch einmal im Jahr, bei ihrer Hauptübung, wollen die Floriansjünger auch den Bürgern und Gemeinderäten ihre Leistungsfähigkeit zeigen – wie am Freitagabend bei einem Reifenhändler in der Heinrich-Otto-Straße.

WENDLINGEN. Schwer atmen die beiden Floriansjünger unter ihren Atemschutzmasken. Die letzte der vier vermissten Personen, die sie aus der verrauchten Halle der Firma Kurz Karkassenhandel schleppten, erforderte noch mal alle Kräfte. Zimperlich gehen die beiden Feuerwehrleute mit dem Geretteten nicht um. Hauptsache schnell aus dem Gebäude hinaus. Einzig die Fluchthaube haben ihm die Einsatzkräfte angelegt, damit er in dem verrauchten Gebäude besser atmen kann. Die DRK-Bereitschaft Wendlingen steht schon bereit, den Verletzten zu übernehmen.

Die Hauptübung der Wendlinger Wehr beginnt mit der Alarmierung um 18.15 Uhr. Das Szenario: Mehrere Anrufer meldeten starke Rauchentwicklung bei der Firma Kurz Karkassenhandel. Dichter Rauch quillt aus einem Gebäude und auch auf dem Lagerplatz im hinteren Teil des Firmengeländes brennen Reifen. Bereits um 18.20 ist das erste Einsatzfahrzeug aus dem Feuerwehrmagazin in der Schäferhauser Straße vor Ort. Die Heinrich-Otto-Straße wird abgesperrt.

Zwei Kameraden eilen, unter Atemschutz, mit ihren Schlauchtragekörben ins Gebäude hinein. Schlauchtragekörbe? Ja, die Zeiten, in denen Feuerwehrleute mit aufgerollten Lösch-Schläuchen unter dem Arm unterwegs waren, sind definitiv vorbei. „Der Korb ist handlicher, vor allem auch, wenn man in Treppenhäusern arbeitet“, sagt Kommandant Michael Gau.

Parallel wird auch schon begonnen zu löschen, allerdings hat die Menschenrettung immer Vorrang. Auf Wasser im Gebäude verzichten die Feuerwehrleute bei der Übung um Schäden zu vermeiden. Für den zweiten fiktiven Brandherd im hinteren Teil des Firmengeländes allerdings spritzt Neckarwasser aus den Schläuchen. „Das machen wir alleine schon deswegen, um die Funktionstüchtigkeit der Pumpen zu testen“, sagt Michael Gau. Der Druck ist ziemlich beachtlich: 100 Liter Wasser und mehr rauschen pro Minute durch die Schläuche. So würde ganz schnell eine Badewannenfüllung zusammenkommen.

Löschen auf dem Gelände der Firma Kurz ist übrigens ganz ohne, denn nur wenige Meter neben dem Firmengelände verläuft die Bahnstrecke Tübingen–Stuttgart. Und deren Oberleitung hat eine Spannung von 20 000 Volt. Käme Wasser dran – nein, das wäre nicht gut.

Gelöscht wird mit Wasser aus dem Neckar, der auf der gegenüberliegenden Seite der Heinrich-Otto-Straße fließt. So muss kein Trinkwasser vergeudet werden. „Wasser marsch“ heißt es nach knapp 25 Minuten. Michael Gau ist zufrieden, denn auch die Wasserentnahme am Fluss ist, zumal bei Nacht, haarig. Zappenduster ist es am Neckarufer, wo die Pumpen hintransportiert, zum Laufen gebracht und die Schlauchleitung gelegt werden. Doch das ging wie am Schnürchen. Wie so ziemlich alles an diesem Abend.

Plötzlich ertönt „Mayday“ aus dem Funkgerät des Kommandanten. Eine absolute Notsituation. Was war geschehen? Bei den Löscharbeiten kippte ein nicht gesicherter Container und begrub einen Feuerwehrkameraden unter sich. Alle Löscharbeiten werden unterbrochen, denn nun muss schnell gehandelt werden. „Menschenleben gehen immer vor“, sagt Gau. Der Container wird mit Hebekissen angehoben, Holzklötze halten ihn in Position, dann wird der Verletzte herausgezogen. Eine kleine Extraübung, mit der niemand gerechnet hat und die den Puls der Kameraden nochmals ordentlich in die Höhe treibt. Doch keiner verliert die Nerven. Ruhig und besonnen wurde auch diese Herausforderung gemeistert.

Bei der Nachbesprechung war Kommandant Michael Gau denn auch zufrieden mit dem Ablauf der Hauptübung. Ursula Vaaß-Hochradl, in Vertretung von Bürgermeister Steffen Weigel, zeigte sich beeindruckt davon, wie viele Personen am Freitagabend aktiv waren und wie gut die Zusammenarbeit gewesen ist. „Das schafft Vertrauen“, sagte sie.

(Quelle: Artikel der Wendlinger Zeitung vom 18.11.2019)

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Foto: Wendlinger Zeitung
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Foto: Wendlinger Zeitung
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Foto: DRK Bereitschaft Wendlingen-Unterensingen
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Foto: DRK Bereitschaft Wendlingen-Unterensingen