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Einsätze 2015

Einsatz 117/2015 - 17.11.2015 - 16:50 Uhr

| Einsätze 2015

Überlandhilfe Köngen - Waldbrand

Personenstufe:
01

 

Im Einsatz:

ELW, TLF1, RW, GW-T

 

Einsatzende:
19:40 Uhr

 

Maßnahmen:

Lageerkundung, Brandbekämpfung

 

Bericht:

Feuerwehren aus Köngen, Wernau und Wendlingen waren mit 60 Einsatzkräften vor Ort – Ursache ist noch nicht geklärt

 

Ein Waldbrand im November? Am Dienstagabend wurde dies in einem kleinen Waldstück zwischen Köngen und Wernau Wirklichkeit. Die Trockenheit der letzten Monate ist dafür verantwortlich, wie Armin Tomm vom Kreisforstamt erklärte. Nicht ganz einfach war es für die Feuerwehr, den Brandherd zu löschen.

 

KÖNGEN/WERNAU. Mehrere Anrufer meldeten am Dienstagnachmittag starke Rauchentwicklung aus einem Waldgebiet im Gewann Hintere Ebene bei Köngen. Die Mitteilungen lösten einen Großeinsatz von Polizei und Feuerwehren aus Wernau, Köngen und Wendlingen aus. Zwölf Fahrzeuge und 60 Einsatzkräfte machten sich auf den Weg. Einen Zugang zu dem brennenden Waldstück links der B 313 zu finden war nicht ganz einfach, da einige eingezäunte Grundstücke auf den Wiesengrundstücken davor lagen und das Waldstück an einem steilen Hang lag.

Auch die Löscharbeiten waren gar nicht einfach zu bewerkstelligen, wie der Kommandant der Wendlinger Wehr, Miroslav Jukic berichtete. Mit einem Pendelverkehr mit mehreren Tanklöschfahrzeugen wurde immer wieder Wasser an die Brandstelle geliefert. Auch mit Feuerpatschen kämpften die Floriansjünger die Flammen nieder. „Mit Wärmebildkameras haben wir dann die Fläche nach verdeckten Glutnestern abgesucht“, erklärte Jukic die Vorgehensweise. Dies war besonders wichtig, da es seitens des Wetterdienstes eine Sturmwarnung gegeben hatte und durch starke Windböen hätte sich aus einem kleinen Glutnest erneut ein großes Feuer entwickeln können. Wie groß der Sachschaden ist, kann derzeit noch nicht beziffert werden. Warum sich das trockene Laub und das Unterholz entzündeten? Auch dazu können weder Polizei noch Feuerwehr Angaben machen.

Bereits im Sommer hatte das Forstamt des Landkreises vor der Gefahr von Waldbränden gewarnt. Einige Kommunen hatten daraufhin ihre an Waldgebieten gelegenen Grillplätze geschlossen. Extrem wenig Niederschlag, gepaart mit hohen Temperaturen – da leuchtet so ziemlich jedem die Waldbrandgefahr ein. Aber im November?

Armin Tomm vom Kreisforstamt Esslingen wundert das gar nicht. „Es ist in den vergangenen Monaten extrem trocken gewesen. Eigentlich waren die Niederschlagsmengen, außer im Januar, das ganze bisherige Jahr über unterdurchschnittlich“, sagte Tomm, der gerade erst Messungen der Universität Hohenheim ausgewertet hat. Das Wasserdefizit bis Ende September bezifferte er auf 200 Liter pro Quadratmeter – oder plakativer: auf eine Badewanne voll Wasser. Und auch der Oktober sei sehr trocken gewesen.

Keine Zigarettenkippen achtlos wegwerfen – Waldbrandgefahr

„Die Brandgefahr ist jetzt eigentlich höher als im Frühjahr, denn jetzt liegt eine Menge trockenes Laub auf dem Waldboden“, erklärte Tomm. Sollte es in den nächsten Tagen ausgiebig regnen, wäre die Waldbrandgefahr erst einmal gebannt, so Tomm. Kämen jedoch lediglich Schauer, womöglich lokal begrenzt, werde es keine große Erleichterung geben. Armin Tomm bittet daher Waldspaziergänger, aber auch Auto- und Radfahrer, die lediglich an Waldgebieten vorüberfahren, keine Zigarettenkippen achtlos wegzuwerfen. Das Risiko, einen Waldbrand auszulösen sei groß. Für den Forstbeamten ist das Jahr 2015 durchaus vergleichbar mit dem Jahr 2003, in dem es ebenfalls eine lange Hitzeperiode und wenig Niederschlag gab. Klimawandel? „Nach meiner Meinung lässt sich das am diesjährigen Wettergeschehen durchaus ablesen“, meinte Tomm.

Die Trockenheit bereite den Förstern aber noch ganz andere Probleme: Sie habe bereits dazu geführt, dass sich der Borkenkäfer ausgebreitet habe. Und die Erfahrung zeige, dass sich dieses Problem in den Folgejahren noch verstärke. Und Trockenheit verursache bei Bäumen den sogenannten Trockenstress, der auch für Laien daran erkennbar ist, dass bereits noch grüne Blätter abgeworfen werden oder sich eine verfrühte Laubverfärbung einstelle. Damit will der Baum den Wasserverlust begrenzen. Und Bäume mit abnehmender Vitalität sind wiederum anfälliger für den Befall durch Insekten. Bei einem Brand, wie er sich am Dienstag zwischen Köngen und Wernau ereignete und der sich eigentlich am Waldboden entlang ausbreite, könne ein weniger vitaler Baum auch eher in Mitleidenschaft gezogen werden.

Größere Säugetiere seien bei einem lokal begrenzten Brand eher nicht in Gefahr, da sie sich in den nächsten Waldabschnitt retten könnten, erklärte Armin Tomm. Auch Mäuse könnten sich in der Regel in Erdlöcher zurückziehen, über die das Feuer hinweggehe. Igel, die gerade kurz vor dem Winterschlaf seien, hätten es dagegen sehr schwer, einem Feuer am Waldboden zu entkommen.

Bericht der Wendlinger Zeitung vom 18.11.2015

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Quelle: 7aktuell/Wendlinger Zeitung